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Antworten auf Fragen zum Thema

Permanenter Termindruck, ständige Erreichbarkeit, Entscheidungsdruck, Entgrenzung von der Arbeit, Umstrukturierung, eine anwachsende Aufgabenvielfalt bei einer enormen Leistungsverdichtung, hohe persönliche Anforderungen an die Kommunikation und regelmäßige Weiterbildung charakterisieren unsere schnelllebige Zeit, die alle Beteiligten vor hohe Anforderungen stellt. Die sich ständig verändernden Bedingungen in der Arbeitswelt bieten einen Nährboden für Konflikte und bergen durch die hohe psychische Belastung gesundheitliche Gefahren mit nachhaltigen Folgen.  

In unserer Zusammenstellung von oft gestellten Fragen finden Sie bestimmt eine Antwort auf Ihre Fragen im Hinblick auf die Begrifflichkeiten Mobbing, die Folgen von eskalierten Konflikten, Diskriminierung, präventive Maßnahmen sowie Handlungshinweise für Betroffene.  

Nutzen Sie dennoch unser persönliches telefonisches Beratungsangebot und nehmen Sie zur Beantwortung Ihrer Fragen direkt Kontakt zu Expertinnen und Experten an unserer Hotline auf: 0711 892 44 300.

  • Abgrenzung Konflikte/Mobbing

    Nicht jeder Konflikt ist Mobbing, aber jedem Mobbinggeschehen liegt ein ungelöster Konflikt zugrunde. Manchmal handelt es sich dabei im Vorfeld um offen ausgetragene Konflikte, die immer weiter eskalieren. Manchmal handelt es sich auch um sog. verdeckte Konflikte, die lange schwelen, nicht direkt ausgetragen werden und entweder von beiden oder auch nur einer Konfliktpartei bewusst oder unbewusst geheim gehalten werden. Anfänglich spielen bei dieser Variante v.a. Konfliktvermeidungsstrategien eine bedeutende Rolle.

    Der Begriff Mobbing wird seit einigen Jahren inflationär verwendet. Das hat dazu geführt, dass der Begriff inzwischen zum allgemeinen Sprachgebrauch vieler Menschen gehört und nicht mehr kernprägnant verwendet wird. Der Arzt und Psychologe Leymann prägte den Begriff in der Wissenschaft und hatte bei der Einführung dieser Begrifflichkeit  in Deutschland primär das Arbeitsleben im Blick.

    Mobbing wird in der wissenschaftlichen Literatur nicht einheitlich definiert. Es findet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Definitionen, die -je nach der Fachdisziplin ihrer Autoren- bestimmte Aspekte herausarbeiten und betonen.

    Eine aktuelle und treffende  Mobbingbeschreibung findet sich beispielsweise bei Kolodej:"Der Begriff Mobbing beschreibt eine Konflikteskalation am Arbeitsplatz, bei der das Kräfteverhältnis zugunsten einer Partei verschoben ist. Diese Konfliktpartei ist systematisch feindseligen Angriffen ausgesetzt, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, häufig auftreten und zu maßgeblichen individuellen und betrieblichen Schädigungen führen können" (Kolodej 2016, S. 11-12).

    Persönliche Beratung bei Konflikten am Arbeitsplatz und Mobbing erhalten Sie bei der Konflikthotline Baden-Württemberg e.V..
    Unter der Telefonnummer 0711 892 44 300  erhalten Hilfesuchende qualifizierte Beratung von Expertinnen und Experten.

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  • Woran kann ich Mobbing erkennen?

    Mobbing stellt oft eine indirekte, und gleichzeitig gezielte Schikane dar, die dominiert ist von subtilen, oft schwer zu verortenden Attacken. Mobbing hat meistens die Ausgrenzung einer Person zum Ziel.

    Mobbinghandlungen sind  äußerst vielseitig und sie stellen eine destruktive Form der Konfliktaustragung dar. Gezielte Angriffe auf folgende Bereiche können nach Leymann (1993) identifiziert werden:

    • Angriffe auf die Möglichkeit, sich mitzuteilen (z.B. Möglichkeiten sich zu äußern werden eingeschränkt, ständiges Unterbrechen von Wortbeiträgen, Anschreien, Kontaktverweigerung durch abwertende Blicke/Gesten)
    • Angriffe auf die sozialen Beziehungen (z.B. Versetzung in einen Raum fernab der Kollegen, man spricht nicht mehr mit dem Betroffen und lässt sich nicht mehr von ihm ansprechen)
    • Angriffe auf das soziale Ansehen (z.B. Verbreiten von Gerüchten, man macht sich über den Betroffenen lustig und verdächtigt ihn beispielsweise psychisch krank zu sein)
    • Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation (z.B. Zuweisung von über- oder unterfordernde, sinnlosen, kränkenden oder keinen Aufgaben)
    • Angriffe auf die Gesundheit (z.B. Zwang zu gesundheitsschädlichen Arbeiten, Androhung körperlicher Gewalt, körperliche Misshandlungen, sexuelle Handgreiflichkeiten, Anrichten von physischen Schaden im Heim oder am Arbeitsplatz des Betroffenen)

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  • Was sind die Folgen von Mobbing oder hoch eskalierten Konflikten?

    Hoch eskalierte Konflikte und Mobbing sind extreme soziale Stressoren. Die Folgen hängen einerseits von der Dauer und Intensität des Konfliktgeschehens und andererseits von persönlichen Bewältigungsstrategien und der Unterstützung durch andere ab. Weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit, die berufliche und private Situation bleiben nicht aus. Neben den individuellen Folgen kann auch von immensen wirtschaftlichen Schäden ausgegangen werden.

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  • Wie kann ich als Arbeitgeber die Eskalation von Konflikte und Mobbing verhindern?

    Ein schlechtes Arbeits- und Betriebsklima bietet den Nährboden für Konflikte. Mit arbeitsorganisatorischen Maßnahmen können Sie bereits viel für eine vertrauensvolle und teamorientierte Kultur in Ihrem Unternehmen beitragen und damit die Eskalation von Konflikten verhindern. Solche Maßnahmen können beispielsweise sein:

    • Transparenz in Entscheidungen und Arbeitsabläufen herstellen
    • Mitarbeitende und Führungskräfte für ihre Aufgaben qualifizieren
    • Mitarbeitende an Entscheidungen beteiligen
    • Veränderungen im Betriebsablauf offen kommunizieren
    • Sensibilisierung für das Thema "Konflikte und Mobbing im betrieblichen Kontext" (Faltblätter, Informationen im Intranet, Veranstaltungen zum Thema)
    • Konfliktmanagement- Schulungen und Fortbildungen für Führungskräfte und Mitarbeitende anbieten
    • Einführung von Gesundheitszirkel
    • Implementierung eines Beschwerdesystems
    • Bestellung und Qualifikation interner Konfliktbeauftragter/Konfliktlotsen
    • Abschluss von Dienstvereinbarungen zum partnerschaftlichen Umgang am Arbeitsplatz

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  • Was kann ich als Betroffener tun?

    Gerade im Anfangsstadium lassen sich Konflikte noch oft durch ein klärendes Gespräch lösen und die Eskalation von Konflikten und Mobbing verhindern. Ärger und Sorgen sollten deshalb nicht verschwiegen, sondern frühzeitig thematisiert werden. Neben deeskalierenden Maßnahmen ist es für Betroffene wichtig, den erheblichen Belastungen durch Stressabbau (Auszeit, wohltuende Beschäftigungen neben der Arbeit) entgegen zu wirken. Weitere sinnvolle Handlungsstrategien können sein:

    • Kolleginnen und Kollegen ansprechen
    • Betriebsärzte/- innen und Psychologen/-innen ins Vertrauen ziehen
    • Vorgesetzte ansprechen
    • Reflektion des eigenen Konfliktverhaltens
    • sich nicht wegen psychischer Verletzungen schämen, die durch die Arbeitssituation entstanden sind, stattdessen: offener Umgang mit dem Thema, Unterstützung suchen
    • Rechtsberatung nutzen z.B. über Gewerkschaft
    • betriebliche Unterstützung (z.B. Betriebs- und Personalrat, Gleichstellungsbeaufragte, betriebliche Sozialberatung, Behindertenbeauftragten, Werksarzt, Beauftragte für Chancengleichheit, Personalleitung) suchen
    • Stressabbau durch Sport, Entspannungstechniken etc.
    • "aufbauende" Angebote nutzen z.B. Selbsthilfegruppen, Fortbildungen, Beratung
    • sich eine Pause/"Auszeit" gönnen

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  • Was kann ich als Kollege/Kollegin in einem hocheskalierten Konflikt tun?

    Wer als Kollege/Kollegin bemerkt, dass ein anderer oder eine andere in einen eskalierten Konflikt geraten ist, hat durchaus Möglichkeiten einzugreifen und sollte das auch möglichst früh tun. Handlungsmöglichkeiten können sein:

    • Unterstützung der betroffenen Person durch Gesprächsangebote
    • Analyse der Situation durch Nachfragen (wer, wann, wie, was?)
    • Unterstützung beim Suchen von Maßnahmen, die der/die Betroffene alleine durchführen kann
    • Durchspielen von unterschiedlichen Handlungsoptionen
    • Vorbereitung von Klärungsgesprächen - beispielsweise durch Rollenspiele
    • Empfehlung weiterer Hilfsangebote (Beratungstelefone, Selbsthilfegruppen etc.)

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  • Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt am Arbeitsplatz

    Die International Labour Organisation (ILO), die älteste Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Hauptsitz in Genf verabschiedete durch die Internationale Arbeitskonferenz 2019 das ILO-Übereinkommen 190 zur Beendigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt.

    Das Übereinkommen erkennt an, dass „Gewalt und Belästigungen in der Arbeitswelt eine Menschenrechtsverletzung darstellen (…), eine Bedrohung für die Chancengleichheit, inakzeptabel und mit menschenwürdiger Arbeit unvereinbar (ist)“.

    Sexuelle Belästigung und Gewalt kommen in der Arbeitswelt auch in Deutschland regelmäßig vor. Es handelt sich um ein Thema, das immer noch tabuisiert und bagatellisiert wird. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz stellt eine Form von Diskriminierung dar, deren Folgen aber auch deren Präventionsstrategien ganz ähnlich denen bei Mobbing sind. Sie kann schwere gesundheitliche Auswirkungen für die betroffenen Beschäftigten haben, eskalierende Konflikte am Arbeitsplatz mit sich bringen und auch den Unternehmen nachhaltig schaden.

    Alarmierend sind die Ergebnisse einer Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes aus dem Jahr 2015: Die Hälfte der Befragten gab an, am Arbeitsplatz eine nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbotene sexuelle Belästigung selbst erlebt zu haben. Mehr als 80% von ihnen wusste aber nicht, dass Arbeitsgeber*innen dazu verpflichtet sind, ihre Beschäftigten aktiv vor sexueller Belästigung zu schützen.

    Der Konflikthotline Baden-Württemberg ist es ein Anliegen hier zur allgemeinen gesellschafts- und gesundheitspolitischen Sensibilisierung beizutragen.
     

     

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  • Weitere Informationen und Downloads
  • Ist die telefonische Erstberatung kostenfrei?

    Die telefonische Beratung unter der Telefonnnummer 0711 892 44 300  ist kostenfrei.
    Die Kosten für Telefongebühren belaufen sich auf den Festnetztarif gemäß dem individuellen Vertrag.

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